DIE ARCHITEKTUR VOM ERNST FUCHS


Zeit seines Lebens erhob Ernst Fuchs den Anspruch, nicht nur als Maler anerkannt zu werden, sondern als Universalgenie jeden Aspekt künstlerischen Schaffens abzudecken. Darum beschränkt sich seine Schöpfung nicht nur auf die Malerei, sondern umfasst auch Literatur, Musikkomposition und Architektur. Insbesondere letztere manifestiert sich in eindrucksvoller Weise im Garten des Gesamtkunstwerks Ernst Fuchs Museum. Prominent unmittelbar neben der Villa gelegen und den Straßenzug ähnlich dominierend wie das Haus selbst, erhebt sich das Nymphäum. In ihm vereinen sich alle Ansprüche, die Ernst Fuchs an eine gelungene Architektur stellte. Es ist eine rauschhafte Vereinigung verschiedener Stilelemente, die sich der klassischen Proportionenlehre der Antike unterwerfen müssen. Wie in seinen Gemälden demonstriert der Künstler auch in seiner Architektur den universalen Anspruch, Fragmente aus verschiedenen Kulturen in einem globalen Kontext zu vereinen, um so ein Zeugnis der Toleranz und Akzeptanz zu erschaffen. Ägyptische Säulen treffen auf byzantinische Ornamentik, während sich jüdische und christliche Ikonographie in orientalischer Farbenpracht ergänzen. Tatsächlich ist die Architektur von Ernst Fuchs eine dreidimensionale Manifestation seiner Gemälde: Die Übertragung der fantastischen Traumwelt seiner Kunst in die Wirklichkeit, um der Welt am Ende mehr Farbe, mehr Schönheit, ja vielleicht sogar mehr Geheimnis zu geben. Denn Schönheit ist Überwältigung. Und überwältigend ist diese Architektur.